Die Reiseapotheke

Was tun, wenn man im Urlaub krank wird? 6 wirkungsvolle Helfer in der Not - dazu eine Liste für die wichtigsten Medikamente..

Krankheit im Urlaub? Bloß nicht! Daran will niemand denken. Dennoch – ein paar Medikamente für den Notfall, die Versicherungskarte und gegebenenfalls auch ein Auslandsversicherungsschein, gehören auf jeden Fall ins Reisegepäck. Man muss aber nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen, wenn die Nase mal läuft, ein Gelenk verstaucht ist oder es im Magen-Darmtrakt zwickt.

Ein kleiner Geheimtipp, den ich an dieser Stelle gern weitergebe, sind meine 6 homöopathischen Notfallhelfer: Arnika, Nux Vomica, Arsenicum album, Acconitum, Belladonna und Apis mellifica.  Ich habe die  Mittel als  Globuli in der Potenz D 6 und/oder D 12 ständig auf Reisen bei mir. Sie ersparen mir so gut wie immer die Einnahme von stärkeren Medikamenten. Praktischer Weise gibt es in der Apotheke spezielle Glasröhrchen (5cm x 0,8cm), in die man sich eine kleine Vorratsmenge abfüllen kann.

Arnika D 12 ist ein wahres Wundermittel bei Verletzungen aller Art. Es lindert sowohl den Schmerz als auch den Schockzustand, wirkt Blutergüssen, Blutungen und Schwellungen entgegen und hilft auch bei Gehirnerschütterung, Kreuzschmerzen und Muskelkater. Nicht anwenden bei Nasenbluten, Hirnschlag oder Blutungen im Auge.

Nux Vomica D 6 oder D 12 ist der Retter bei Übelkeit und allen Magen- und Darmbeschwerden, mit denen man im Ausland oft zu kämpfen hat. Hilft auch zuverlässig bei einem Kater nach durchzechter Nacht, außerdem bei Nacken-und Schulterverspannungen, Kreuzschmerzen und Erkältung.

Arsenicum album D 12 ist das Mittel der Wahl, wenn Übelkeit mit Erbrechen, starkem Durchfall und/oder Ohnmacht und Schwäche einhergeht, insbesondere, wenn eine Lebensmittelvergiftung zu befürchten ist bzw. wenn verunreinigtes Wasser getrunken wurde.

Acconitum D 6 oder D 12 (s. auch Acconit Ohrentropfen) wirkt bei Erkältungskrankheiten, (Mandel-) Entzündungen, Fieber und Sonnenstich. Außerdem hilft das Mittel bei akuten Schock-, Angst- und Panikzuständen.

Belladonna D 6  sollte statt Acconitum genommen werden, wenn die Beschwerden plötzlich und heftig auftreten.

Apis mellifica D 6  kommt bei entzündlichen Biss- und Stichwunden zum Einsatz, lindert z. B. den Schmerz bei Bienenstichen und hilft zugleich bei allergischen Reaktionen. Wirkt außerdem lindernd bei stechenden Halsschmerzen und bei Blasenentzündung.

Dosierung und Anwendung

WICHTIG für eine erfolgreiche Behandlung:  das Mittel sofort einsetzen – nicht erst abwartet. Nebenwirkungen sind nicht zu befürchten, ideal deshalb insbesondere für Kinder. Wer mit einem Säugling reist, sollte vorab allerdings unbedingt mit einem erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker klären, was  im Notfall verabreicht werden kann.

Dosierung: Hierzu gibt es unterschiedliche Empfehlungen. Ich nehme bei leichten anfänglichen Beschwerden 2 – 3 x täglich 5 Globuli (unter der Zunge zergehen lassen, nicht lutschen. 20 Minuten davor und danach nichts essen. Pfefferminze, Menthol und Lakritz sowie Kaffee möglichst meiden, da die Heilwirkung dadurch beeinträchtigt wird. Akutbehandlung: Bei D 6 Potenz: 3 x hintereinander alle 15 Minuten 5 Globuli, danach stündlich 5 Globuli, bis die Beschwerden abklingen – maximal einen Tag lang. Bei D 12 Potenz jede halbe Stunde 5 Globuli, maximal über 2 Stunden. Danach sollte sich eine deutliche Besserung zeigen. In dem Fall setzt man die Behandlung bis zur vollkommenen Heilung mit täglich  3 x 5 Globuli fort. Andernfalls bricht man die Behandlung ab und wechselt ggfls. zu einem anderen Mittel.

Homöopatische Reiseapotheke © Regina Fischer-Cohen

Homöopathische Reiseapotheke © Regina Fischer-Cohen

»So ein Humbug, das hilft doch nicht wirklich«, wird manch einer von euch jetzt vielleicht denken. Tatsache ist, dass diese Mittel nicht nur mir schon unzählige Male geholfen haben, sondern auch vielen anderen Menschen und auch Tieren, denen ich die Globuli unterwegs in einer Notlage gegeben habe. Als Beispiel hier ein besonders dramatischer Fall: Wir waren zu Fünft auf einer Yacht in der Ägäis unterwegs, um für den Delius Klasing Verlag eine Story zu machen. Ein schweres Unwetter zwang uns, in einem von der Zivilisation völlig abgeschnittenen Naturhafen Schutz zu suchen.  Beim Anlanden erfasste eine Böe unsere Yacht. Die  Frau des Skippers – eine gelernte Krankenschwester – rutschte unglücklich weg, sodass ihr Bein zwischen Kaimauer und Boot eingeklemmt wurde. Es  schwoll binnen Sekunden wie ein Ballon an. Glück im Unglück: Sie hatte sich offensichtlich nichts gebrochen, und es war genug Eis zum Kühlen da. Ich habe dann sofort mit einer Arnika-Akutbehandlung begonnen. Da die Verletzung übel war, gab ich in der ersten Stunde alle 15 Minuten 5 Globuli. Die Wirkung, die sich nach 2 Stunden zeigte, war unglaublich: Schmerz und Schwellung waren erheblich zurückgegangen, und der Bluterguss hatte sich gleichmäßig verteilt. Als wir nach 3 Tagen endlich wieder in See stechen konnten, war das Bein nahezu schmerzfrei und vollkommen belastbar, sodass es nicht mehr notwendig war, einen Arzt aufzusuchen.

Natürlich sind Globuli kein Allheilmittel, und selbstverständlich sollte man bei ernsthaften Beschwerden grundsätzlich einen Arzt aufsuchen. Falls ärztliche Hilfe aber einmal nicht sofort zur Verfügung steht, könnt ihr mit den entsprechenden Globulis zumindest einer Verschlimmerung entgegenwirken. Wer sich näher mit dem Thema befassen möchte, findet hier weitere Infos. Mit Hilfe eines erfahrenen Homöopathen könnt ihr euch auch eine komplette, individuell auf euch abgestimmte homöopathische Reiseapotheke anlegen (siehe Foto oben).

MEDIKAMENTE   für  die  Reise
Die Reiseapotheke ©Regina Fischer-Cohen

Die Reiseapotheke ©Regina Fischer-Cohen

Wer dauerhaft Medikamente nehmen muss, packt selbstverständlich einen entsprechenden Vorrat davon ein. Und zwar ins Handgepäck – wie alle wichtigen Utensilien, auf die man nicht mindestens eine Woche lang verzichten kann.

Natürlich denkt niemand gern an eine ernsthafte Erkrankung auf Reisen, aber für den Fall der Fälle habe ich folgende Arzneimittel dabei:

  • Ibuprofen 600 (gegen stärkere Schmerzen)
  • Breitbandantibiotikum (z. B. Doxycyclin)
  • Imodium (die verschreibungspflichtige Variante! – gegen Durchfall)
  • Elektrolytpulver  beugt einer Austrocknung bei Durchfall vor
  • Leukostrip S (Klammerpflaster – hält kleinere Wunden zusammen, die sonst genäht werden müssten)
hilfreich für leichte Beschwerden:
  • Aspirin C  und/oder Paracetamol
  • Wecesin Pulver von Weleda (ideal bei nässenden, juckenden Wunden – z. B. bei aufgekratzten Mückenstichen). UPDATE vom 01.08.2018: Leider musste ich feststellen, dass das Mittel vom Markt genommen worden ist. Keine Ahnung warum – ich habe auch noch keinen Ersatz gefunden. Würde mich über Hinweise von euch freuen.
  • Betaisodona Salbe (Antiseptikum für kleine Wunden)
  • Desinfektionsspray
  • Pflaster in unterschiedlichen Größen
  • Blasenpflaster für wundgelaufene Füße
  • Heparin oder Traumeel Salbe (Verstauchungen etc.)
  • selbstklebende, elastische Bandage
  • selbstkühlende elastische Stützbinde (kühlt sofort)
  • abschwellendes Nasenspray
  • Meerwasser Nasenspray schützt die Nase auf Langstreckenflügen
  • Augentropfen  gegen trockene, gerötete, brennende Augen
  • Aconit Ohrentropfen

Bei kürzeren Reisen fülle ich mir kleinere Mengen ab. In der Apotheke bekommt man dafür Plastikdöschen und Flaschen in unterschiedlichen Größen. Reise ich in ärmere Länder, stocke ich die Arzneimittelmenge entsprechend auf. Außerdem nehme ich ein paar Einwegspritzen und Kanülen mit. Die Erfahrung hat´s mich gelehrt, denn vor Jahren wurde mir in einer afrikanischen Urwaldklinik wegen einer Schnittwunde ein Betäubungsmittel injiziert. Mit einer Spritze, die so alt und verrostet aussah, als hätte sie bereits Albert Schweitzer gedient. So etwas will man sich kein zweites Mal antun, zumal die Gefahr einer HIV-Ansteckung  nicht unerheblich ist.

In Malaria-Gebieten habe ich ein Mittel für die Selbstbehandlung im Notfall dabei. Da das Medikament einer Chemotherapie gleichkommt, verzichte ich in der Regel auf eine Malaria-Prophylaxe, aber das muss natürlich jeder für sich entscheiden. Bei Tropenreisen informiert euch am besten generell vorab im Hamburger Tropeninstitut.

Wichtiger  Tipp  für  Reisen  in  die  USA

Ein guter Versicherungsschutz ist in den USA das einzig Wichtige, weil ein Arztbesuch oder Klinikaufenthalt sonst extrem teuer werden kann. Die Medikamentenversorgung funktioniert perfekt über Supermärkte und die in den Staaten allgegenwärtigen Walgreens Apotheken. Vieles, was bei uns verschreibungspflichtig ist, bekommt man dort problemlos im Selbstbedienungsregal. Klingt toll, doch ihr solltet euch über die jeweiligen Inhaltsstoffe genau informieren, weil es Medikamenten-Cocktails gibt, die gefährliche Auswirkungen haben können – vor allem, wenn ihr Arzneimittelunverträglichkeiten oder gesundheitliche Probleme habt. Wer in den USA z. B. ein einfaches Grippemittel kauft, muss wissen, dass er damit auch Anti-Depressiva und Aufputschmittel schluckt, die zur Besserung des Allgemeinbefindens beigemischt sind. Und das z. T. in hochdosierter Form. Noch problematischer ist das Ganze in asiatischen Ländern, wo viele Produkte als Fälschungen auf den Markt kommen. Da hilft es dann auch nicht, sich die Inhaltsstoffe anzuschauen.

Hier findet ihr demnächst noch ein paar Tipps zu Langstreckenflügen und Jetlag.

2 Kommentare

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