Körperscanner – die Lizenz zum Betatschen?


Ich mag ja den Hamburger Flughafen - aber muss man an dieser Stelle seine Rechte und seine Privatsphäre vor dem Betreten abgeben? ©MPenner

Alles werde nicht nur sicherer, sondern auch einfacher, schneller, komfortabler. „Ein Abtasten durch das Sicherheitspersonal wird seltener nötig sein“, sagte ADV-Sprecher Björn Potulski 2014 zur Einführung der Körperscanner. Ein Mehr an Komfort für die Passagiere würde das bringen. Für manche Passagiere vielleicht. Ich gehöre offensichtlich nicht dazu.

Flughafen Hamburg, mein Flug nach La Palma geht an einem ganz gewöhnlichen Montagmorgen. Anstehen vor dem Sicherheitscheck. Die meisten – zukünftigen – Passagiere müssen nach dem Körperscanner noch zur direkten Kontrolle. Da wundere ich mich schon ein bisschen und als ich meine Sachen auf das Band lege, frage ich den Herrn dahinter, ob ich den Gürtel lieber ablegen soll. Nein, der könne ruhig dranbleiben.

Also in den Körperscanner, Arme hoch, scannen lassen und dann kommt gleich das Handzeichen dafür, dass ich zur persönlichen Kontrolle muss. Warum, frage ich, müssen das fast alle noch über sich ergehen lassen? Wozu sind dann diese Scanner gut? – Die zeigen uns, wo wir suchen müssen, lautet die Antwort.

Privatsphäre? Fehlanzeige!

Ich gehe also in diese gut einsehbare Pseudokabine und es geht los. Nicht wie früher, wo man leicht abgetastet wurde. Nein, ich werde richtig angepackt. Erst die Arme, dann mein Dekollete, damit auch meine Brüste, zwischen den Brüsten, mein Bauch. Ich sage, dass mir das ziemlich unangenehm ist und frage nochmal nach dem Sinn des Ganzen. Tja, der Körperscanner habe eben angezeigt, dass ich ÜBERALL zu kontrollieren sei.

Als nächstes muss ich mein T-Shirt hochheben, den Gürtel öffnen und mir wird vom Bund aus in die Hose gefasst. Das Ganze wird übrigens grinsend von einem männlichen Mitarbeiter des Sicherheitsteams beobachtet.

Ich fühle mich heute noch in doppeltem Sinn in meinem Recht auf körperliche Unversehrtheit beeinträchtigt. Es ist wirklich soweit gekommen, dass ich mir ganz öffentlich an meine Brüste und in meine Hose fassen lassen muss? Dass man mich überall antatschen darf, obwohl ich das nicht will? Und das Ganze dann noch ganz unverhohlen von einem Mann – nicht von irgendeinem, sondern ebenfalls einem dieser Securities – beobachtet werden darf? Keine Rechte mehr, nur weil ich ein Flugzeug besteigen will? Sicherheit ja, aber wo ist die Grenze? Ich dachte eigentlich immer, ich könnte selbst entscheiden, wer mir in die Hose fassen darf.

Sicherheitskontrolle? Ja, aber bitte nicht so!

Was hat der Körperscanner bei mir wohl vermutet? Ich hatte eine Jeans an und ein T-Shirt. Einen Stoffgürtel mit zwei metallenen Ringen. Einen Baumwoll-BH ohne Bügel, d.h. ohne Metall. Eine Kautschuk-Kette mit einem Silberanhänger – vielleicht war das mein Verhängnis? Wenn ein Silberanhänger dazu führen kann, dass man vor aller Augen derart durchsucht wird, stimmt etwas nicht. Das ist jedenfalls meine Meinung dazu.

Wie seht ihr das? Habt ihr bei der Sicherheitskontrolle auch schon etwas erlebt, das euch total unangenehm war?

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