Gehen, stehenbleiben, lauschen. Und das Ganze noch einmal von vorne. War da nicht ein Rascheln? Die Büsche und Bäume direkt am Wegesrand werden lebendig – eine Gruppe Kapuzineräffchen hat Früchte entdeckt und jeder will der erste am Buffet sein.
Kapuzineraffen gibt es fast überall in den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas. Hier in Costa Rica sind es Weißschulter-Kapuziner, auf die man eigentlich recht regelmäßig trifft. Wenn man die Augen aufhält, manchmal stehen bleibt und lauscht. Dann ergibt sich aber auch öfter mal die Frage: wer beobachtet hier eigentlich wen?
Kapuzineraffen haben ein ausgeprägtes Sozialleben, sind intelligent und zumindest manche von ihnen benutzten Werkzeuge. Außerdem sind sie recht vorwitzig und nicht besonders scheu. Vor allem im kleinen Nationalpark Manuel Antonio führte das zu einigen Problemen, da viele Menschen meinten, die Affen füttern zu müssen. Diese fingen dann irgendwann an, dieses mehr oder weniger aggressiv einzufordern. Und haben dann auch schon mal zugebissen. Inzwischen scheint eine Aufklärungskampagne etwas Wirkung gezeigt zu haben – bei den Menschen.
Das Schlimme an der Fütterung von Wildtieren ist nicht nur, dass diese so oft völlig ungeeignete Nahrung erhalten. Werden sie zu fordernd und aggressiv, dringen sie in Hotels und Restaurants ein, werden diese Tiere in vielen Regionen der Welt getötet. Deshalb der Appell: niemals Wildtiere füttern! Sind sie auch noch so niedlich.
Die meiste Zeit verbringen Kapuzineraffen in den Bäumen. Doch während andere, wie die Brüllaffen, nie auf den Boden hinunterkommen, treiben sie sich manchmal sogar am Strand herum.
Kapuzineraffen haben ein eindrucksvolles Repertoire an Gesichtsausdrücken. Ihre Mimik beeindruckt und fasziniert mich immer wieder. Und bringt mich manchmal auch zum Lachen. Sie gucken kritisch oder griesgrämig, ängstlich oder neugierig, konzentriert oder manchmal einfach auch nur gelangweilt. Mir jedoch werden die kleinen Kerle nie langweilig.