Roadtrip to Heaven – Praktische Tipps für die Reise rund um das Coloradoplateau -Teil II.

Sehnsuchtsziel USAUSA - The American Dream ©Regina Fischer-Cohen

 Einreise und Fahrzeugbuchung – wichtige Fakten

1.    Eine Kreditkarte ist für USA Reisen zwingend. Nur so kann man ein Auto anmieten und Hotels buchen. Generell ist die Kreditkarte das gängigste Zahlungsmittel in den USA. Mit ihr können selbst Kleinstbeträge fast überall bezahlt werden. Mit Maestro bzw. EC-Karten kann man zwar an vielen ATMs (Bankautomaten) Bargeld abheben, es ist jedoch nicht ratsam. Die Gebühren, die man der Hausbank zahlt, fallen in der Regel deutlich höher aus als bei Bargeldabhebung über die Kreditkarte (Wie bei der EC-Karte muss dafür eine PIN eingegeben werden).
2.    Für die visumfreie Einreise in die USA muss man sich vorab online registrieren (https://esta.cbp.dhs.gov/esta). Dafür wird ein mindestens noch 6 Monate gültiger biometrischer Reisepass benötigt. Die Bearbeitungsgebühr beträgt zurzeit US$ 14, gezahlt wird per  Kreditkarte oder PayPal Account. Am Ende druckt man die Bestätigung aus und zeigt sie bei der Einreise zusammen mit dem Reisepass vor.
3.    Der neue europäische Führerschein (Scheckkartenformat) ist in den USA gültig und wird meist auch bei der Anmietung von Fahrzeugen akzeptiert. Für eine längere Reise wie die von mir vorgeschlagene würde ich dennoch einen internationalen Führerschein empfehlen. Im Ernstfall ist man damit besser dran (Rechtzeitig beantragen, in einigen Bundesländern kann das Ausstellen mehrere Wochen dauern).
4.    Sehr wichtig ist eine Auslandskrankenversicherung, denn Behandlungen in den USA können extrem teuer werden. Gegebenenfalls solltet ihr auch an eine Reiserücktrittsversicherung denken. Was man im Falle von Krankheit und leichten Unfällen im Gepäck haben sollte, könnt ihr in meinem Artikel »Reiseapotheke« nachlesen.
5.    Impfungen sind nicht erforderlich. Empfohlen wird jedoch der übliche Impfschutz gegen Tetanus und Hepatitis.

Stromversorgung in den USA  – 110 V statt 220 V

Die Stromspannung in den USA ist geringer, sodass europäische Geräte dort eigentlich nur mit halber Leistung arbeiten würden. Die Hersteller produzieren heute aber fast nur noch Geräte, die auch für 110 V angelegt sind (Achtung: Manche haben einen kaum sichtbaren Schalter, über den man zwischen 110 V / 240 Volt wechseln muss. Nach dem Urlaub unbedingt wieder auf 220V stellen). Wichtig ist, dass auf dem Netzteil oder Elektrogerät der Hinweis steht: »110-240V AC«.  In dem Fall reicht es, einen  einfachen Adapter für die US-Steckdose zu kaufen. Da es mit einem aber meist nicht getan ist, macht ein Schuku-Netzadapter Sinn, denn an den kann man problemlos eine Steckdosenleiste oder einen Mehrfachadapter von Zuhause anschließen und so mehrere Geräte gleichzeitig betreiben.

Natürlich gehört ein 12V Kfz-Stecker unbedingt ins Gepäck. Zum Glück sind die genormt, sodass man sie problemlos wie bei uns über den Zigarettenanzünder in US-Pkws und RVs einsetzen kann. Sinnvoll ist dazu ein USB-Adapter als Doppelstecker, um z. B. Handy und Navi während der Fahrt gleichzeitig laden zu können.

Haushaltsausstattungspaket fürs Wohnmobil

Wie ich bereits im ersten Infoteil geschrieben habe, buche ich dieses Zusatzpaket bei der RV-Anmietung in den USA schon lange nicht mehr. Ich mag die vielfach genutzten, oft müffeligen Decken und Kissen nicht. Und in Las Vegas gibt es zahlreiche Outlet-Shops, in denen man  für den Betrag der Mietgebühr neue Artikel bekommt. Natürlich ist das mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden. Für mich ist es aber okay, weil ich am Tag nach der Ankunft ohnehin als erstes losfahre, um Lebensmittel und Haushaltswaren zu kaufen, dazu Dinge wie Holzkohle, Sonnen- und Moskitoschutz und einfache Campingstühle. Letzteres ist in meinen Augen eine Investition, die sich mehr als lohnt. Dazu gönne ich mir noch den Luxus eines Toasters fürs Frühstücksbrot. Und dann kann´s wirklich losgehen.

Hier zwei günstige Einkaufsadressen in Las Vegas: »Bealls«, 2500 7th St, NM 87701 und »WalMart Supercenter«, 24 Std. geöffnet,  3075 E Tropicana Ave, NV 8912.  Fragt am besten auch noch einmal  an der Rezeption eures Hotels bzw. am Campingplatz nach, ob ein weiteres günstiges Outlet in der Nähe eröffnet hat.

Für die ganz große Shopping Tour, bei der es mehr um Kleidung geht, gibt es zwei riesige Malls: »Las Vegas South Premium Outlets« (7400 Las Vegas Blvd. S., NV 89123) und »Las Vegas North Premium Outlets (875 S Grand Central Pkwy, NVV 89106-4541).

Hier findet ihr eine Größen-Umrechnungstabelle für Bekleidung, die ihr herunterladen könnt. Damit findet ihr beim Shopping vor Ort noch schneller die passenden Größen.

Ein Herz für Kinder und Obdachlose

Man sollte es nicht glauben, aber am Rande der Glitzerwelt von Las Vegas leben viele Menschen in bitterster Armut. Darunter sind zahlreiche Kinder. Am Ende unserer Roadtrips haben mein Mann und ich deshalb grundsätzlich all das Zubehör, das wir fürs Wohnmobil gekauft haben, zu diesen Menschen gebracht. Genauso die Kleidung, die wir nicht mehr benötigt haben. Falls ihr am Ende eures Urlaubs auch Gutes tun möchtet: Im Internet findet ihr mehrere Wohltätigkeitsorganisationen. Eine davon ist  »Family Promise« (http://familypromiselv.com, Nevada 89127-4128, Tel. 001-702- 638 8806)

SPAR TIPPS

Nur keine falschen Hemmungen, wenn es darum geht, Geld zu sparen. Die US-Amerikaner sind da völlig schmerzbefreit und machen uns vor, wie es geht. Wer in Supermärkten und Shopping Malls keine Rabatt-Coupons einsetzt, ist selber schuld.

Die Coupon-Hefte findet ihr praktisch an jeder Ecke: in Shopping Malls, Touristencentren, Restaurantketten usw. Und wenn ihr ein bestimmtes Geschäft bzw.eine Kaufhauskette besuchen möchtet, solltet ihr vorher unbedingt auf der jeweiligen Website nach Coupons Ausschau halten. Die könnt ihr euch dann aufs Handy laden (natürlich nicht mit dem deutschen Vertragshandy, sondern über eine lokale SIM-Karte). Generell lässt sich mit den Coupons fast überall eine Menge Geld sparen, in der Kaufhauskette Bealls z. B. bis zu 80 Prozent.

Bei WalMart findet man alles, was nicht in den Koffer gepasst hat, auch so schon zum kleinen Preis: Decken, Kissen, Badetücher, Luftmatratze … Wie gesagt: Meist sind die Sachen sogar  günstiger als das Ausstattungspaket fürs gemietete Wohnmobil. Unschlagbar preiswert sind hier auch US-Marken Jeans und ©Disney-Artikel.

Rabatt-Coupons gibt es auch für Restaurantketten, Shows und Tour-Veranstalter etc. Oft gilt dabei das Prinzip »2 for 1«, also für eines zahlen und dafür zwei bekommen. Solltet ihr euer Essen im Restaurant am Ende nicht geschafft haben, ist auch das kein Problem. Dafür gibt es hier schließlich Doggie bags (Tüten fürs Hündchen). Selbst in besseren Restaurants ist es keine Schande, sich den Rest für Zuhause einpacken zu lassen.

Bei der Buchung von Unterkünften kann der ADAC-Mitgliedsausweis manchmal Rabatte bringen (nach AAA-Discount fragen!).

Falls ihr noch weitere Spartipps habt – bitte her damit!

»America the Beautiful« spart Geld in Nationalparks und Wäldern

Für den Eintritt in die Parks gibt es zwar keine Rabatt-Coupons, aber wenn ihr wie bei dieser Reise mehrere Nationalparks und Nationale Erholungsgebiete (Federal Recreational Lands) besuchen möchtet, spart ihr i. d. R. mit dem Pass »America the Beautiful« Geld und auf jeden Fall Zeit, weil der Eintritt damit schnell und unkompliziert abläuft. Der Pass kostet US$ 80. Er gilt fürs ganze Jahr und für bis zu 4 Personen im Pkw/ RV. Kinder unter 15 Jahren zählen nicht mit. Für sie ist der Eintritt frei.  Erhältlich ist der Pass in den Besucherzentren vor Ort oder über www.store.usgs.gov/pass.

Für die nicht staatlichen Parks Arches, Canyonlands, Natural Bridges und Hovenweep bekommt man vor Ort ein günstiges Kombi-Ticket für US$ 25.

Wild oder wie? Campen mit dem Wohnmobil

Ich liebe es, in den Parks zu übernachten. Da viele Campingplätze dort nach dem Prinzip »First come – first serve« arbeiten, sollte man so früh wie möglich vor Ort sein und sich registrieren lassen.  Dann besteht auch die größte Chance, ein romantisches Plätzchen mit Traumblick zu ergattern. Auf Campingplätzen mit festen Aufteilungen muss man für solche Plätze meist mehr bezahlen. In meinen Augen lohnt sich das  fast immer.

Da ich kein Fan von Klimaanlagen bin, ist für mich vor allem im Sommer ein schattiges Plätzchen das allerwichtigste. Wer beim Fahren noch etwas unsicher ist, sollte möglichst einen »Pull through« Platz wählen, bei dem vorwärts ein- und auch ausgeparkt werden kann. Bequem sind dazu die sogenannten »Full-Hook-Up« Plätze, weil man dort Strom, Wasser und Dumping (Entsorgungsrohr fürs Abwasser) direkt beim Wohnmobil liegen hat.

Wildes Campen ist in den USA auf öffentlichem Land  erlaubt (z. B. in den Nationalwäldern), in den Städten und Nationalparks i. d. R. aber verboten. Wir haben uns mit unserem RV trotzdem schon mal für eine Nacht auf den Parkplatz eines Supermarkts gestellt. Bei den meisten WalMarts ist dies sogar offiziell erlaubt. Natürlich kann so etwas immer nur eine Notlösung sein, wenn es zeitlich mal nicht anders klappt. Ansonsten haben wir beim wilden Campen die unkomplizierte, herzliche Gastfreundschaft der Amis oftmals erleben dürfen. Eines der irrwitzigsten Erlebnisse hatten wir, nachdem wir uns verfahren hatten und in tiefster Dunkelheit einen Platz suchen mussten. Irgendwo im Nirgendwo stand ein großes, prachtvolles Farmhaus wie aus der TV-Serie Dallas. Wir dachten, das passt für die Nacht – im Notfall sind zumindest Menschen in der Nähe. Doch kaum hatten wir uns mit dem RV weit außer Sichtweite abgestellt und die Holzkohle im Grill entzündet, hörten wir ein metallenes Klicken hinter uns. Und als wir uns umdrehten, blickten wir in drei Gewehrläufe. Der Eigentümer des Hauses hatte sich mit seinen erwachsenen Söhnen herangeschlichen, weil er Diebe auf seinem Grundstück vermutete. Es folgte ein barsches Verhör. Doch als der Mann erkannte, dass wir nur naive Touristen aus Deutschland waren, lud er uns überschwänglich zu sich auf die Farm ein. Am Ende haben wir dort drei herrliche Tage mit seiner Großfamilie verlebt. Es war eine einzige Party und es fühlte sich an, als gehörten wir schon immer dazu. Allerdings war das vor 9/11, und auch damals hätte unsere Wegelagerei schon ganz anders ausgehen können. Das Gesetzt in den USA gestattet jedem US-Bürger, fremde Eindringliche auf dem eigenen Grundstück sofort zu erschießen.  Insofern würde ich heutzutage kein Wagnis mehr eingehen.

Eine wirklich tolle Alternative zum wilden Campen bietet der Wohnmobil-Fan-Verein »Boondockers Welcome«. Gegen eine geringe Gebühr könnt ihr dort Mitglied werden und habt dann – nach Absprache –  die Möglichkeit,  mit euem Wohnmobil bei einem anderen Mitglied auf dem Grundstück zu übernachten. Gleichzeitig könnt ihr auch selbst als Gastgeber fungieren und anderen RV-Urlaubern bei euch Zuhause einen Stellplatz für die Nacht zur Verfügung stellen. Auf diese Weise sind schon viele Freundschaften entstanden.

Exklusiv für die Leser von www.die-Reiselautsprecher.de hat »Boondockers Welcome«  zwei Rabattgutscheine zur Verfügung gestellt:
EUROHOST20         20% weniger für die Mitgliedschaft als Host (Gastgeber)
EUROGUEST          10% weniger für die Mitgliedschaft als Gast

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