Ab durch Kanadas Mitte – ein Start mit Erklärungsnot

Wasserwelten in der Oak Hammock Marsh ©Elke Gersmann

Die Immigration. Lange Schlangen, scharrende Füße und regelmäßige „Next“-Rufe. Irgendwie bin ich dort immer ein bisschen nervös. Bisher ging jedoch alles glatt. Dieses Mal kommt es ein bisschen anders – ich bekomme mehr Aufmerksamkeit, als ich mir wünsche.

Einreise in Calgary, es ist für mich nur ein Zwischenstopp. Eher gelangweilt arbeitet die Dame am Schalter der Immigration die üblichen Fragen ab: Woher? Wie lange? Warum? usw. Erst, als ich auf die Frage nach meinem nächsten Ziel in Kanada wahrheitsgemäß „Winnipeg“ antworte, blickt sie auf und sieht mich ungläubig an und sagt: „Why?“

Nach einem Flug – egal wie lange der gedauert hat – fühle ich mich immer wie durch die Mangel gedreht. Wahrscheinlich fällt mir deshalb keine bessere Antwort ein als „Why not?“. Sie erklärt: „Nobody goes to Winnipeg!“ Und zwar in der Betonung ungefähr so, wie jemand sagen würde: „Niemand isst vergammelten Joghurt!“.

Ich sehe es schon vor mir, wie sie sich zu ihren Kollegen umdreht und ruft: „Hey guys, this lady wants to go to Winnipeg!“, alle sich lachend auf die Schenkel klopfen, es schnell die Runde durch den ganzen Flughafen macht und sich die Leute an den Glaswänden die Nasen plattdrücken, um diese verwirrte Frau zu sehen.

Statt dessen kassiere ich jedoch nur einen strengen Blick und muss mich erklären. Warum ich nicht in Calgary bleiben und in die Rockies fahren würde? Da war ich schon. Aha, gut. Aber was ich denn bitte schön in Winnipeg machen würde? Ein bisschen umgucken und dann von dort mit dem Auto durch Manitoba, Saskatchewan und Alberta wieder zurück nach Calgary fahren. Das ist dann die richtige Antwort, vor allem „zurück nach Calgary“ stellt meine Interviewerin schließlich zufrieden. Mein Reisepass bekommt den Stempel und mein Roadtrip entlang des Trans-Canada Highways kann also – fast – beginnen.

Kanada Roadtrip – unterwegs entlang des Trans-Canada Highways

Drei Wochen war ich in Kanadas Zentralprovinzen unterwegs, habe bei über 30 Grad im Schatten geschwitzt und mich ins 4 Grad kalte Wasser gestürzt. Bin mit Belugas geschwommen, über Dinosaurierknochen gestolpert und habe mich von Bisons umzingeln lassen. Und meinen Zeitplan konnte ich eigentlich überall vergessen. Aus einem kurzen Besuch wurde stundenlanges Geplauder, aus einer vormittäglichen Tour ein ganzer Tag voller Eindrücke.

Ein Roadtrip in zehn Teilen:

  1. Winnipeg – das Tor zur Prärie
  2. Abtauchen in Churchill – bei den Walen der Hudson Bay
  3. Churchill – ein herzliches Willkommen mit dem Gewehr im Anschlag
  4. Was macht denn Altona mitten in Kanada?

Die Reise wurde unterstützt von Travel Manitoba, Tourism Saskatchewan und Travel Alberta

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