Raus jetzt! Kleiner Ratgeber für die Winterwanderung

Winterwandern

Eigentlich gibt es keinen Grund dafür, im Winter nicht wandern zu gehen. Gut, es ist kalt und manchmal auch ein bisschen ungemütlich. Aber wie sagen wir im Norden: es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung. Und die Natur hat um diese Jahreszeit ihren ganz eigenen Zauber.

Hier meine 11 Tipps für eine rundum gelungene Winterwanderung:

  1. Auf die Schuhe kommt es an – schmerzende Füße können einem die schönste Tour verleiden. Für eine zünftige Wanderung sind auch im Winter wasserdichte Trekkingschuhe perfekt. Knöchelhoch sollten sie aber schon sein. Wandersocken aus Wolle sorgen für zusätzliche Wärme und Gamaschen bei Schnee für trockene Füße.
  2. Cool in Jeans – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Dieses ansonsten (auch bei mir) beliebte Beinkleid ist schon im Sommer zum Wandern denkbar ungeeignet. Im Winter kann das Tragen desaströse Auswirkungen haben. Das gilt besonders, aber nicht ausschließlich, bei Schnee. Jeans wärmen nicht, saugen Nässe förmlich auf und trocknen sehr schlecht. Wer im Winter mit einer nassen Jeans unterwegs ist, kann Ruckzuck auskühlen. Besser ist da eine gefütterte Trekkinghose. Wenn es sehr kalt ist, geht auch eine Skihose. Du willst nicht extra in eine Winter-Wanderhose investieren? Dann ein langes Funktionsunterhöschen unter eine Trekkinghose ziehen, das tut’s auch.
  3. Kalt und heiß – fröstelnd und mit hochgezogenen Schultern tut man die ersten Schritte. Um dann nach 10 Minuten am liebsten die Jacke auszuziehen, denn nun hat man sich warmgelaufen. Es ist gar nicht so einfach, sich für eine Winterwanderung angemessen zu kleiden. Deshalb: Zwiebelprinzip! Unverzichtbar ist Funktionsunterwäsche. Bloß keine Baumwolle tragen. Kommt ihr zwischenzeitlich ins Schwitzen ist sonst anschließendes Dauer-Frösteln vorprogrammiert. Ich selbst schwöre auf Wolle, die ist kuschelig-muschelig und atmungsaktiv. Und immer dran denken: macht ihr Pause, kühlt ihr immer etwas aus. Deshalb lieber zusätzlich einen leichten Fleecepulli oder auch ein großes warmes Tuch in den Rucksack packen.
  4. Muss sein – Kopfbedeckung und warme Handschuhe. Über den Kopf geht die meiste Wärme verloren und besonders bei eisigem Wind wird es um die Ohren herum recht ungemütlich. Gleichzeitig muss nicht gleich die Jacke ausgezogen werden, wenn einem so richtig warm wird: für eine gewisse Zeit Mütze oder Stirnband abnehmen, Handschuhe ausziehen, das sorgt für Abkühlung.
  5. Ungeschütztes schützen – bitte die UV-Strahlung nicht unterschätzen. Besonders heftig wird es bei der Kombination Sonne und Schnee. Dann unbedingt Sonnenschutz benutzen und eine Sonnenbrille tragen. Für die Lippen sollte ein Fettstift immer in Reichweite sein, die Gesichtshaut kann mit Hilfe einer fetthaltigen Creme Kälte und Wind trotzen.
  6. Kein Muss, aber hilfreich – Wanderstöcke helfen über rutschige Partien und geben Halt im Schnee. Bei Wanderungen im Winterwunderland könnten euch Spikes vor der einen oder anderen Schlitterpartie und Stürzen bewahren. Diese wiegen nicht viel und es gibt sie für ein paar Euro.
  7. Ich packe in meinen Rucksack... – heißen Tee, Müsli-Riegel, ein Sitzkissen, eine Wanderkarte und eine Stirnlampe. Ja, richtig gelesen. Im Winter wird es früh und fix dunkel, im Wald noch etwas früher und fixer. Einmal die falsche Abzweigung genommen und schon findet man sich irgendwo oder nirgendwo wieder. Deshalb besser vorsorgen, damit ihr nicht im Dunkeln steht…
  8. Gute Planung ist alles – eine Winterwandertour sollte nicht zu lang sein. Denn Kälte und das Wandern durch Schnee fordern viel Energie. Und außerdem wäre da noch Punkt 7. Deshalb für die Strecke mehr Zeit einplanen, als zu anderen Jahreszeiten. Seid ihr in den Bergen unterwegs, lohnt sich ein genauer Blick auf den favorisierten Weg: verläuft er im Schatten oder überwiegend auf der Sonnenseite? Muss ich ja eigentlich nicht betonen, aber letzteres ist vorzuziehen…
  9. Kontakt zur Außenwelt – aus einer längeren Tour, die vielleicht noch in unbekanntes Gebiet führt, solltet ihr kein Geheimnis machen. Im Urlaub an der Rezeption, zuhause jemandem aus der Familie oder dem Freundeskreis Bescheid sagen, dass und wo ihr unterwegs sein. Damit im Fall der Fälle jemand weiß, wo ihr abgeblieben seid. Außerdem: beim Mobiltelefon auf einen voll geladenen Akku achten und es möglichst am Körper tragen. Denn Akkus entladen sich bei Kälte deutlich schneller.
  10. Ruhe bewahren – die Tiere haben es im Winter schon schwer genug: geringes Nahrungsangebot bei gleichzeitig erhöhtem Energieverbrauch. Deshalb bitte keinen Lärm machen und auf den Wegen bleiben, um sie nicht unnötig aufzuscheuchen. Lieber Fernglas und Fotoapparat mitnehmen, vielleicht gibt es ja was zu sehen…
  11. Leave nothing but footprints – und das gilt für das ganze Jahr: bitte jeglichen Müll mitnehmen und ordnungsgemäß entsorgen. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Doch wenn ich mal wieder irgendwo mitten im Wald eine Plastikflasche oder die Verpackung eines Schokoriegels finde, könnte ich jedes Mal schreien. Mache ich aber nicht, siehe Punkt 10. Das gilt übrigens auch für die hochgiftigen Zigarettenkippen. Es gibt hübsche kleine verschließbare Reiseaschenbecher, die kaum Platz wegnehmen und fast nichts wiegen. Ach ja: Toilettenpapier gehört eigentlich immer in den Rucksack. Für Papiertaschentücher wird ja häufig mit einer hohen Reißfestigkeit geworben. Das bedeutet aber auch, dass es ewig dauert, bis sie zersetzt sind.

 

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